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Maike Breidenbach

The Landbanking Group: Neue ökonomische Ansätze für eine nachhaltige Landnutzung  

Aktualisiert: 6. Aug.

Die Frage, inwiefern Menschen überhaupt Land als ihr “Eigentum” ansehen und entsprechend uneingeschränkt nutzen dürfen, bewegt Philosophen schon seit einigen Jahrhunderten. In unserer globalisierten und auf schnelles Wachstum ausgerichteten Welt wird die ethische Rechtfertigung jedoch allzu häufig auf Kosten eines ökonomischen Effizienzgedankens hintenangestellt. Frau Dr. Stuchtey stellt dem den Begriff des Naturkapitals entgegen.  Entlang der ökonomisierten Bewirtschaftung von Bodenflächen stellt sie die philosophisch-ethische Frage, inwiefern und unter welchen Voraussetzungen wir das Naturkapital unserer Böden schützen können und gleichzeitig Eigentumsansprüche an diesen halten können.  

  



  

Die Idee der Landbanking Group ist innovativ und naheliegend zugleich: Natur, als unsere Lebensgrundlage, soll erstmals wieder als solche verstanden und wertgeschätzt werden. Dies soll nicht mehr nur ideell und als prinzipiell erstrebenswert empfunden, sondern erstmalig in Form eines Vermögenswertes (eines assets) messbar und investierbar gemacht werden. Zentral hierfür ist die Position des „Gütereigentums”, welches dem klassischen „Sacheigentum“ entgegensteht. Externe Geldgeber investieren in den Erhalt und die Verbesserung des Naturkapitals mithilfe von Bäuerinnen und Bauern, die als ihre Vertragspartner durch die landwirtschaftliche Praxis das Naturkapital im Boden pflegen.   

 

Anspruch entsteht hier im Sinne der Attributionsrechte für Investor:innen entsprechend der gemessenen Ökosystemleistung eines definierten Stück Landes. Diese sind in einem Naturkapitalkonto hinterlegt. Zugleich werden Investor:innen und Bauer:innen in eine Vertragsbeziehung gebracht, infolgedessen Landeigner:innen finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, die eine nachhaltige Landnutzungspraxis gewährleisten sollen. 

Die Landbanking Group ermöglicht also mittels ihrer Technologie- Plattform „Landler“ die Messdaten von Naturkapital aus Bodenflächen sichtbar zu machen, erlaubt dessen Verwaltung und bringt diese in eine Vertragsbeziehung zwischen Bauer:innen und Investor:innen. Hierfür wird das Naturkapital unter der Hinzunahme satellitengestützter Daten und künstlicher Intelligenz nach biophysikalischen Parametern, wie die Wasserspeicherkapazität, die Bodenqualität, Biodiversität und Kohlenstoffdioxid-Bindung bemessen und systematisch bewertet. Das Ergebnis ist der Naturkapitalwert, der in einem Naturkapitalkonto auf der Plattform „Landler“ abgebildet wird.   

 

Eine Vielzahl potenzieller Kunden kommen für die Investition in den Erhalt und die Förderung von Naturkapital in Frage: Darunter Lebensmittelfirmen, die bei zunehmender Rohstoffknappheit in ökonomische Bedrängnis geraten und in Form einer Vorfinanzierung ihre Lieferketten aufrechterhalten wollen, indem sie in den Erhalt fruchtbarer Böden investieren. Zusätzlich könnten sie Klimakompensations-Vorgaben gerecht werden und sich am Markt positiver positionieren, denn unsere Böden gelten als eine wichtige Quelle der Speicherung von Co2.   

   

Investoren erhalten so die Möglichkeit in ein innovatives und bilanzierbares Asset zu investieren, das gegenwärtigen ökonomischen Logiken folgt. The Landbanking Group möchte also die gesellschaftliche Verantwortung nachhaltig zu handeln, sichtbarer und gleichzeitig auch ökonomisch attraktiver machen.    

  

   

 

Dr. Stuchtey hielt im Rahmen der Veranstaltung „Brennpunkte philosophisch-ethischer Debatten zur Nachhaltigkeit“ an der Hochschule für Philosophie München unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher am 23.05.2024 einen Vortrag zu den Projekten und Zielen ihrer Firma “The Landbanking Group”.  Den gesamten Vortrag können Sie hier ansehen.    


 

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